Hast du schon mal von Zöliakie, Weizensensitivität/Weizenunverträglichkeit, Weizenallergie oder weizenabhängiger anstrengungsinduzierter Anaphylaxie gehört und dich gefragt, was der Unterschied ist? Keine Sorge, wir bringen Licht ins Dunkel! Hier erfährst du, was hinter diesen Begriffen steckt, wie man sie diagnostiziert und vor allem, wie die passende Ernährung aussieht.
Zöliakie
Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das Immunsystem nach dem Verzehr von Gluten den Dünndarm angreift. Das führt dazu, dass die Dünndarmschleimhaut zerstört wird und der Körper Nährstoffe schlechter aufnimmt. Gluten ist ein Protein, dass in vielen Getreidesorten vorkommt.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt meist durch einen Bluttest, der Antikörper nachweist. Zur Bestätigung wird oft eine Dünndarmbiopsie, also eine Gewebeprobe während einer Magenspiegelung durchgeführt. Diese Untersuchung kann nur durchgeführt werden, wenn vorab mind. vier Wochen lang Gluten gegessen wurde. Wenn es vorab weggelassen wird, können sich die Darmzellen erholen und die Diagnose ist fälschlicherweise negativ.
Therapie und Ernährung:
Der einzige Weg, die Symptome zu kontrollieren, ist eine streng glutenfreie Ernährung. Das bedeutet, dass du auf alles verzichten musst, was Gluten enthält. Auch Kreuzkontaminationen, also die Verunreinigung durch Kleinstmengen können einen Schaden im Darm verursachen. Gluten findest du in Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste, Grünkern, Einkorn, Kamut, Emmer und Triticale. Alle diese Getreidearten müssen vollständig gemieden werden.
Weizenunverträglichkeit - Weizensensitivität - Glutensensitivität
Wenn du nach dem Essen von Weizen Beschwerden hast, aber keine Zöliakie oder Weizenallergie, könntest du an Nicht-Allergischer-Weizensensitivität (NCWS) leiden. Umgangssprachlich wird es auch oft Weizenunverträglichkeit genannt. Die Symptome ähneln denen der Zöliakie, aber dein Körper zeigt keine typischen Immunreaktionen.
Diagnose
Diese Erkrankung wurde lange Zeit nicht ernst genommen, da es keine Diagnosemöglichkeit gibt. Erst wenn, alle anderen möglichen Erkrankungen (Zöliakie und Allergie) ausgeschlossen sind und das Weglassens des Weizens zu einer Verbesserung führt, kann die Diagnose gestellt werden.
Therapie und Ernährung:
Du solltest Weizen vermeiden, aber es ist nicht so streng wie bei Zöliakie. Manche Menschen vertragen kleine Mengen, ohne Beschwerden zu bekommen. Bei den meisten Menschen ist es oft ausschließlich der Weizen und nicht alle Glutenhaltigen Getreidesorten, bzw. meist auch nicht alle Weizenurformen.
Weizenallergie
Bei einer Weizenallergie reagiert dein Immunsystem auf Proteine im Weizen, ähnlich wie bei anderen Lebensmittelallergien. Das kann zu Hautausschlägen, Atembeschwerden und anderen allergischen Reaktionen führen. Gerade bei Kindern im Säuglings- und Kleinkindalter gehört sie zu den klassischen Allergien. Auch eine Hautverschlechterung bei atopischer Dermatitis kann ein Symptom sein, dass sind rote, schuppende, manchmal auch nässende Ekzeme auf der Haut, mit Juckreiz. Im Erwachsenenalter kommt es seltener zu einer Neudiagnose einer Weizenallergie.
Diagnose
Ein Allergietest, oft in Form eines Hauttests oder Bluttests, zeigt, ob dein Körper allergisch auf Weizenproteine reagiert.
Therapie und Ernährung:
Weizen muss komplett vermieden werden, ähnlich wie bei anderen Lebensmittelallergien. Antihistaminika können bei akuten Reaktionen helfen. Es müssen nicht alle Glutenhaltigen Lebensmittel weggelassen werden, ausschließlich Weizen und seine Urformen wie Dinkel, Grünkern, Einkorn, Emmer und Kamut. Roggen, Hafer und Gerste können stattdessen gegessen werden.
WDEIA - Weizenabhängige Anstrengungsinduzierte Anaphylaxie
Diese seltene Allergie wird eher im Erwachsenenalter diagnostiziert. Erstmals wurde sie nach körperlicher Anstrengung beobachtet und hat daher ihren Namen, mittlerweile gibt es allerdings andere beschriebene Faktoren, als ausschließlich körperliche Anstrengung. D.h. es gibt Zeiten ohne Beschwerden und dann wiederum Reaktionen, wenn der Weizenverzehr mit einem Verstärkungsfaktor zusammenkommt. Der häufigste Verstärkungsfaktor ist die körperliche Anstrengung, aber auch Einnahme von Medikamenten, Alkohol oder akute Infekte. Eine Reaktion kommt zwischen 30 Minuten bis max. 6 Stunden nach dem Essen.
Diagnose
Meist dauert die Diagnose etwas. Eine gute Anamnese, also Befragung ist essentiell, damit zusammenhänge wie Bewegung und Reaktionen bemerkt werden. Anschließend kann ein Hauttest ein Hinweis liefern, für die endgültige Diagnose muss ein spezifischer IgE Antikörper getestet werden. In sehr seltenen Fällen ist auch dieser negativ und eine Provokation im klinischen Rahmen muss durchgeführt werden.
Therapie und Ernährung:
Weizen vermeiden, vor allem vor und nach körperlicher Anstrengung.
Ernährungstipps für Betroffene
- Informiere dich gründlich: Wissen ist Macht. Verstehe, welche Lebensmittel Gluten, Weizen, etc. enthalten und welche Alternativen es gibt.
- Lesen der Etiketten: Achte stets auf Zutatenlisten. Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten verstecktes Gluten.
- Sicher Kochen: Vermeide Kreuzkontamination in der Küche, indem du separate Utensilien und Kochflächen nutzt.
- Restaurantbesuche: Informiere dich vorab und kommuniziere deine Bedürfnisse klar an das Personal.
- Ernährungsberatung: Eine professionelle Ernährungsberatung kann dir helfen, sicher und gesund zu essen.
Quellen:
S2k-Leitlinie Zöliakie der DGVS (Dezember 2021)