Essen statt Schmerzmittel gegen deinen Schmerz einnehmen?
Natürlich gibt es kein Lebensmittel, das man direkt als Ersatz für Schmerzmittel nehmen kann und so gegen den Schmerz wirkt.
Gut, Frage beantwortet, der kürzeste Blogeintrag der Welt. Natürlich nicht, denn es heißt nicht, dass du gar keinen Einfluss darauf nehmen kannst. Aber fangen wir von vorne an.
Wie funktioniert Schmerz?
Schmerz ist eine ziemlich komplexe Sache. Eigentlich ist fast nichts in unserem Körper einfach, sondern meistens sind verschiedene Stoffe und Prozesse nötig.
Der Anfang
Zuerst gibt es ein Reiz (Hitze, Kälte, Druck, Verletzung, Entzündung), darauf reagieren Schmerzrezeptoren, die es in unserem gesamten Körper gibt. Bei akutem Schmerz haben wir also z.b. ein Schnitt oder eine Verbrennung oder ähnliches was den Schmerzreiz auslöst
Die Entzündung
Sogenannte Entzündungsmediatoren, das sind Stoffe, die die Entzündung anfangen oder dafür sorgen, dass sie nicht aufhört. Dazu gehören Prostaglandine und Histamine. Eine Entzündung hat für unseren Körper das Ziel, etwas zu beseitigen und zu reparieren, was nicht so ist wie es sein sollte. z.b. wenn du einen Holzsplitter im Finger hast und die Haut drum herum rot wird. Dein Körper erkennt, dass der Holzsplitter nicht zu dir gehört, dass das Gewebe geschädigt ist und es geheilt werden muss. Also kommt es zu einer Entzündung und das löst den Schmerzreiz aus.
Der Schmerzreiz
Wie in einer Firma, in der die verschiedenen Abteilungen mit Hilfe von Emails oder Telefon zusammenarbeiten, geschieht das in unserem Körper meist durch Botenstoffe, die eine “Nachricht” an eine andere Stelle bringen, damit etwas bestimmtes passiert. Zu den Schmerzbotenstoffen gehören u.a. auch wieder die Prostaglandine.
Und wenn es nicht weg geht?
Die Erkrankung dauert länger an, als der Holzsplitter den wir gleich wieder entfernen. Die Entzündung bleibt also, unser Körper verändert dann sein Vorgehen. Cortisol wird vermehrt ausgeschüttet – und Cortisol bedeutet für unseren Körper Stress. Dazu verändert sich die Sensibilität und die Schmerzschwelle, wir spüren den Schmerz also stärker und schneller, als früher.
Wir haben also chronischen Stress. Was passiert bei Stress in unserem Körper? Unser Nervensystem, um genau zu sein der Sympathikus springt ein – unsere Atmung und Herzschlag werden schneller, der Körper stellt mehr Zucker für die Muskeln bereit – alles was wir früher gebraucht haben um von einem wilden Tier davonzulaufen. Er verringert aber auch die Darmbewegungen und die Produktion von Enzymen und Verdauungssäften.

Und was hat das mit dem Essen zu tun?
Wir haben jetzt zwei Stoffe und ein Reaktion, die damit was zu tun haben.
Prostaglandine, Histamin und der Stress.
Prostaglandine
Vielleicht hast du von Prostaglandinen schon mal in Bezug auf die Periode gehört?
Sie werden nämlich auch in der Gebärmutter ausgeschüttet, die zum Zusammenziehen der Gebärmutter (Kontraktion) führen. Und sie werden gebildet aus Arachidonsäure.
Arachidonsäure ist eine Fettsäure, die man vor allem in tierischen Lebensmitteln findet.
Sie ist der Grund warum bei antientzündlicher Ernährung oft vegetarisch oder teilweise sogar vegan empfohlen wird.
Histamin
Histamin ist ein Stoffwechselprodukt, das aus den Kleinst-Bausteinen der Eiweiße, den Aminosäuren gebildet werden. Es kommt im menschlichen Körper und in Pflanzen und Tieren vor. Histamin kommt in fast allen Lebensmitteln in geringen Mengen vor und entsteht beim Ab- oder Umbau von Eiweiß. Es kann hilfreich sein bestimmte Histaminreiche Lebensmittel, bzw. Histaminliberatoren zu meiden.
Bei Regelschmerzen oder Endometriose kann es zum Beispiel helfen eine Woche vor, bis zum Ende der Periode sehr histaminreiche Lebensmittel zu vermeiden und vor allem die Histaminliberatoren. Gerade bei diesen Schmerzen ist es gut, lies dazu auch gerne den Beitrag zum Histamin, um den Zusammenhang mit dem weiblichen Hormon Östrogen zu verstehen.
Stress
Stress verringert also die Darmbewegungen und die Enzyme und Verdauungssäfte. Er behindert also die Verdauung direkt.
Da Schmerz, wie gesagt schon Stress für unseren Körper sind, sollten wir zusätzlichen Stress möglichst meiden.
Du wirst jetzt lachen und dir denken, wenn das so einfach wäre. Kenne ich nur zu gut.
Nicht immer können wir den Stress reduzieren, gerade dann ist es wichtig, Entspannung rein zu bringen.
Denn Entspannung aktiviert den Gegenspieler des Sympathikus (Der ja für Stress zuständig ist)
– der Parasympathikus.
Dieser Punkt hat meist nicht direkt was mit Ernährung zu tun. Es geht mehr um Entspannungstechniken – Atmung – Yoga – Ein Bad – Lesen – ein Spaziergang.
Das ist für jeden etwas anderes.
Aber manchmal kann auch ein Lieblingsessen oder das bewusste genießen eines Lebensmittels, Entspannung sein.
Vor allem sollten wir aber mit unserer Ernährung nicht noch mehr Stress reinbringen. Manchmal ist es zu viel zusätzlicher Stress, sich jetzt auch noch mit der Ernährung zu beschäftigen.
Antientzündliche Ernährung

Wenn du Unterstützung bei deiner Ernährung möchtest, kontaktiere mich gerne.
Quelle:
Bourne S, Machado AG, Nagel SJ. Basic anatomy and physiology of pain pathways.
Neurosurg Clin N Am. 2014 Oct;25
Ellison DL. Physiology of Pain. Crit Care Nurs Clin North Am. 2017 Dec;29